Warum habt ihr genau hier eine Schule oder bietet genau diese spezielle Reisedestination an? Und was macht ihr eigentlich im Winter? Diese beiden Fragen werden uns am Strand im Sommer immer wieder gestellt. Daher haben wir das Thema aufgegriffen und wollen euch einen Einblick geben, wie wir zu unseren Destinationen gekommen sind. Warum genau diese Destinationen und was eigentlich hinter der Planung neuer Reisen steckt.
Die zweite Frage beantwortet sich damit fast von selbst ? Der Winter ist die Zeit, wo wir mit euch zu einigen der besten Winterkitespots fahren und wo wir auch neue Reiseziele erkunden. Neue Reiseziele zu finden, beginnt zuerst mit langen Recherchen vor dem Computer, in Foren, Google Maps und Windstatistiken. Wenn letzendlich alles gut geht, dann geht’s auf zum Spotcheck direkt vor Ort ?
Wie läuft eigentlich ein Spotcheck bei euch ab?
Ein Spotcheck ist mehr oder weniger wie ein „Urlaub“. Allerdings mit wesentlich mehr Vorbereitung und Recherche im Vorfeld. Auch vor Ort versuchen wir natürlich möglichst viel zu sehen, Angebote zu vergleichen und uns ein Bild zu machen, um daraus ein optimales Kitesurfurlaubspaket zusammen zu stellen.
Unsere Grundregel für einen Spotcheck ist immer, dass das Urlaubsfeeling für uns vor Ort ein wesentlicher Teil sein muss und trotz Recherche nie in den Hintergrund geraten darf. Denn ein guter Spot ist ganz einfach gefunden: Ein guter Spot ist immer genau der, an dem man selbst eine gute Zeit hatte! Nur wenn wir uns selbst wohl fühlen, die Kitebedingungen überdurchschnittlich gut sind und wir wissen, dass wir hierher absolut wieder zurück kommen wollen, dann kommt der neue Kitespot auch in unsere engere Auswahl als neue Reisedestination. Wir sind beim Spotcheck quasi gleichzeitig selbst unsere eigenen Testkunden.
Im Idealfall fahren wir in einer kleinen Gruppe mit Freunden aus unserem Team, um einen möglichst breiten Eindruck zu bekommen. Ein größeres Team vor Ort hilft natürlich auch mehr Insider Tipps zu bekommen und vor allem die Aspekte zu finden, die man nicht im nächsten Kiteforum oder Reiseführer findet. Denn genau das ist es, was eine Reise für uns besonders macht. Kein Massentourismus, keine Katalogreisen sondern einfach ein Fleck Erde mit super Windbedingungen, neuen Eindrücken und einer Kulisse, die man am Homespot in der Regel nicht hat. Wie das in der Praxis aussieht, haben wir bei unserem Spotchek zur Vorbereitung unserer Kitesurfeisen in die Karibik in einem kleinen Video zusammen gefasst.
Welche Kriterien muss ein Kitespot erfüllen, damit er in die engere Auswahl kommt?
Generell unterscheiden wir, ob ein Kitespot als neuer Schulstandort geplant ist oder als Kitereise. Wenn wir eine neue Kitereise planen, dann muss der Spot etwas ganz Besonderes sein. Oder noch besser, soll die Destination gleich über mehrere überdurchschnittlich gute Kitespots mit viel Abwechslung verfügen. Daneben wollen wir euch Reisen bieten, die man nicht im Katalog findet. Die Sicherheit vor Ort und an den Spots spielt ebenfalls eine große Rolle. Genauso wie natürlich das Kernkriterium einer überdurchschnittlich hohen Windausbeute.
All das an einem Fleck zu finden ist oft gar nicht so einfach. Auch gehen viele Spots nur bei bestimmten Windrichtungen, nur bei Ebbe oder Flut oder verändern sich von Saison zu Saison. All das, versuchen wir auf unseren Kitesafaris und Kitecruises optimal zu verbinden. Wir wollen, dass ihr euch im Urlaub um nichts kümmern müsst und immer zu den idealen Bedingungen am richtigen Kitespot seid. Die Fehltritte an Kitespots, die am Foto doch besser ausgesehen hatten als in echt, erledigen wir für euch ?
In der Regel planen wir für jeden Tag im Reiseprogramm 3-4 Tage Recherche, Spotchecking und Spottesting ein. Bevor wir eine neue Destination starten verbringen wir meist 4-6 Wochen direkt vor Ort, um wirklich garantieren zu können, dass ihr im Urlaub wirklich die besten Kitespots zur richtigen Zeit erleben könnt.
Für Schulstandorte gibt es natürlich ganz andere Anforderungen als für Kitesurfreisen, da hier vor allem möglichst gute Anfänger-Bedingungen wie Stehrevier und Flachwasser im Vordergrund stehen. Ein Schulstandort muss natürlich auch eine gute Infrastruktur und Erreichbarkeit bieten. Einen neuen Schulstandort zu finden, der noch nicht überlaufen ist und alle Kriterien erfüllt, ist mittlerweile aber eigentlich wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen. Die meisten guten Kitespots sind bereits recht gut etabliert und hier „neu“ zu beginnen oder noch eine Schulungslizenz zu bekommen sehr schwierig.
Deshalb suchen wir nie nach neuen Schulstandorten sondern sind bisher immer einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen. Unsere Kiteschule in Podersdorf am Neusiedlersee hat bereits mit dem Beginn des Kitesurfens in Österreich als Breitensport gestartet. Mit Kiteriders in Montenegro ist es losgegangen, bevor das Land als Tourismusziel größere Bekanntheit erlangt hat. Und für unser neuestes Kitecamp auf Sri Lanka haben wir einen neuen Standort etabliert, abseits vom Massentourismus wie an vielen andern Kitespots.
Durch lokale Freunde haben wir immer mehr durch Zufall als durch konkrete Suche, die richtigen Kitespots für unsere Schulstandorte gefunden. Vielleicht gibt’s auch mal wieder eine neue Kiteriders Kiteschule irgendwo auf der Welt. Wann und ob das der Fall sein wird, wissen wir auch noch nicht ?
Aber im Kitereisebereich haben wir auf jeden Fall schon ein paar Kandidaten für die Zukunft. Eines können wir euch schon verraten. Genauso wie auf den bisherigen Kiteriders Kitereisen wird euch mit Sicherheit auch bei den neuen Destinationen eine Mischung aus einzigartigen Kitespots, super Windausbeute und einer gemeinsamen Zeit in einer kleinen Gruppe mit Gleichgesinnten erwarten.
Und was ist, wenn ein Kitespot die Kriterien nicht erfüllt?
Dann haben wir einfach Pech gehabt ? Und das passiert öfters als man denkt. Meist ist es aber halb so schlimm. Wenn uns ein neuer Kitespot nicht ganz überzeugt, dann heißt das nicht unbedingt, dass er schlecht ist. Manchmal ist der Spot sogar absolut perfekt, aber das Drumherum passt einfach nicht. Oder es ist umgekehrt. In beiden Fällen kann man trotzdem eine gute Zeit dort haben, den Kitespot von der Bucketlist streichen und einfach hoffen, dass man beim nächsten Mal wieder mehr Glück hat.
Hin und wieder passiert es auch, dass man einfach etwas Zeit braucht, um die „richtigen“ Spots zu finden. Ich kann mich gut erinnern, als wir vor vielen Jahren das erste Mal in Brasilien waren noch lange bevor wir die erste Kitesafari in Brasilien angeboten haben. Natürlich haben wir schon viel von den Kitespots in Brasilien gehört und hatten daher auch entsprechend hohe Erwartungen. Am ersten Tag waren wir aber „fast“ etwas schockiert. Vom versprochenen Flachwasser an unserem ersten Spot war weit und breit nichts zu sehen. Und das in Brasilien, dem Kitsurfmekka. Am Nachmittag wäre unsere Stimmung vermutlich schon wieder besser gewesen. Allerdings sind wir da schon wieder weiter gezogen und haben die Vorzüge des Spots erst einige Wochen später entdeckt. Das Flachwasser kam immer nur mit der Ebbe zurück an den Spot.
So was kann schon mal passieren, wenn man einen Spot nicht gut kennt und kann wertvolle Zeit im Urlaub kosten. Daher erkunden wir jeden auch noch so abgelegenen Spot für unsere Touren wie auch diesen und viele mehr bei verschiedenen Gezeiten und Windrichtungen, um ihn im Zeitplan in der Kitereise optimal einbauen zu können.
Warum wir Kiteriders Senegal geplant haben, aber nie umsetzten…
In Einzelfällen kanns aber trotzdem auch mal komplett daneben gehen. Das liegt dann aber auch meistens an schlechter Recherche im Vorfeld müssen wir der Fairness halber zugeben. Einer der Fälle, wo wir zumindest kitetechnisch komplett daneben gegriffen haben, war bei einem Spotcheck im Senegal. Eigentlich waren wir schon fast davon überzeugt, dass wir hier eine neue Kiteriders Kiteschule südlich von St. Louis aufbauen wollen.
Ein Freund hat uns von einem Spot erzählt, der sich über eine fast 20km lange Lagune mit absolutem Flachwasser erstreckt. Ein Hotel direkt vor Ort und auch die Infrastruktur ist gut. Das war fast zu schön um wahr zu sein. Auf Google Maps fanden wir die Lagune durch eine Sandbank vom offenen Meer abgetrennt. Flachwasser in der Lagune und schöne Wellen nur 50 Meter entfernt über die Sandbank am offenen Meer.
Vor Ort sah die Sache dann schon anders aus. Keine Sandbank, keine Lagune und das Hotel war auch nicht direkt am Meer gelegen sondern einige hundert Meter durch einen Sandstrand getrennt. Waren wir am falschen Ort gelandet? Oder hat unser Freund vielleicht doch etwas übertrieben? Und warum stimmt die Landschaft so gar nicht mit dem Google Maps Bild überein? Die Fragen waren schnell gelöst. Die lokalen Fischer hatten im Winter davor eine Schneise in die Sandbank gegraben, um einen kürzeren Weg aufs offene Meer zu haben. Durch diesen Eingriff hat sich das Strömungsverhalten komplett verändert. Die Sandbank wurde von der Strömung abgetragen und an der Küste aufgehäuft. Die Lagune war damit natürlich Geschichte. Und unsere geplante neue Kiteschule im Senegal auch ?
So kann ein Spotcheck manchmal auch ablaufen, aber das ist zum Glück die Ausnahme. Nichtsdestotrotz wurde uns durch dieses Erlebnis wieder einmal besonders deutlich klar, dass wir die richtig guten Kitespots auch zu schätzen wissen sollten. Gerade in Zeiten des Klimawandels und menschlicher Eingriffe in die Natur sind die Küstenlinien und auch die Windsysteme starken Veränderungen unterworfen. Wie schnell ein guter Kitespot verloren gehen kann, ist sicherlich eine der geringsten Auswirkungen der vielen, weltweiten ökologischen Katastrophen und macht dabei dennoch im Kleinen sichtbar, wie sensibel unser Ökosystem ist.