Der Wasserstart ist neben dem Bodydrag die wichtigste Grundübung, wenn du Kitesurfen lernen willst. Sobald du den Bodydrag und den Wasserstart sicher beherrscht, geht’s so richtig los. Denn dann geht es ans Fahren ? Im zweiten Teil unseres Kitesurf-Tutorials erklären wir dir Schritt für Schritt, wie du den Wasserstart als Kitesurfanfänger sicher und schnell lernen kannst. Bevor du mit diesem Tutorial startest solltest du Kapitel eins unserer Tutorial Reihe „Bodydrag schnell und sicher lernen“ lesen.
Vorübungen für den Wasserstart ohne Board
Die richtige Ausgansposition für den Wasserstart ist extrem wichtig, da mit einer falschen Ausgansposition der Wasserstart deutlich erschwert wird. Daher solltest du zu allererst ohne Board üben, stabil in der richtigen Ausgangsposition zu bleiben.
Vorübung 1 – Kite stabil halten und kompakte Körperhaltung
Für diese Übung ist ein Stehrevier ideal. Du stellst dich mit dem Kite über dir fliegend ins Wasser und versuchst den Kite möglichst stabil im Zenit auf 12h zu halten. Anschließend setzt du dich langsam ins Wasser, ziehst die Beine an und lässt dich unter dem Kite im Wasser treiben. Ziel der Übung ist es, stabil im Wasser zu liegen und den Kite auf 12h zu halten. Den Kite stabil zu halten, ist dabei das Um und Auf. Denn du wirst bemerken, dass du rasch im Wasser zu rotieren beginnst, sobald du den Kite leicht auf die Seite lenkst. Vermeide daher in dieser Position unbedingt das Lenken des Kites.
Vorübung 2 – Die richtige Lenkbewegung und der Powerdive
Wenn du stabil unter dem Kite treibst, dann kannst du bereits damit beginnen, den so genannten Powerdive zu trainieren. Der Powerdive ist die Lenkbegewung, die ausreichend Druck im Kite erzeugt, um dich auf das Board zu heben. Wie der Powerdive richtig ausgeführt wird, beschreiben wir weiter unten. Wie empfehlen dir aber unbedingt auch den Powerdive zuerst ohne Board zu üben. Dadurch kannst du dich zu Beginn ausschließlich auf den Kite und die richtige Steuerung konzentrieren und anschließend kannst du dich optimal auf die Aufstehbewegung fokusieren.
So gelingt der Wasserstart beim Kitesurfen mit Board – die richtige Ausgansposition
Schritt 1: Kite stabil auf 12 Uhr und mit der richtigen Technik das Board anlegen
Sobald du den Kite stabil auf 12h halten kannst, ist die Zeit gekommen, auch das Kiteboard dazu zu nehmen. Halte den Kite dabei stabil mit einer Hand auf 12 Uhr und greife mit der anderen Hand das Board am Grabhandle (der Griff in der Mitte des Boards). Nun legst du dich wie bei der Vorübung ohne Board einfach stabil ins Wasser und winkelst deine Beine ab. Das Board hältst du dabei vor deinem Körper und steigst mit deinen Füßen gegengleich zu deiner Hand an der Bar in die Fußschlaufen. Kurz gesagt: Wenn du die Bar mit der rechten Hand hältst, dann steigst du zuerst mit deinem linken Bein in die Fußschlaufen.
Die richtige Ausgangsposition für den Wasserstart
Schritt 2: Kompakte Körperhaltung und Ausrichtung deines Boards
Wenn du beide Beine im Board hast, dann versuche deine Körperhaltung möglichst kompakt zu machen. Zieh deine Knie dafür möglichst nahe an den Körper. Durch die kompakte Körperhaltung verhinderst du nicht nur, dass du im Wasser seitlich zu rotieren beginnst sondern hast auch gleichzeitig die ideale Position, um dich vom Kite aus dem Wasser auf das Board ziehen zu lassen.
Kiteriders Tipp: Um eine möglichst kompakte und damit ideale Körperhaltung für den Wasserstart einzunehmen, winkle deine Knie stark an und lege deine Ellbogen auf die Knie. Durch diesen kleinen Trick kommst du automatisch in die ideale Startposition.
Der Powerdive – die richtige Kitessteuerung für den Wasserstart
Schritt 3: Die richtige Kitesteuerung für den Wasserstart mit ausreichend Druck im Kite
Das nächste wichtige Element für einen gelungenen Wasserstart ist die richtige Ausführung des so genannten Powerdives. Damit wird die korrekte Lenkbewegung des Kites für den Wasserstart beim Kitesurfen bezeichnet. Wie der Name schon sagt, muss man dabei den Kite mit viel „Power abtauchen“ lassen.
Zu Beginn hältst du, wie in der vorab bereits beschriebenen Ausgangsposition, den Kite auf 12 Uhr. Von 12 Uhr ausgehend lenkst du den Kite nun aggressiv in die gewünschte Fahrtrichtung und stoppst den Kite etwa auf 2 Uhr bzw 10 Uhr. Durch diese harte Lenkbewegung taucht der Kite sehr zügig ab und entwickelt ausreichend Druck, um dich aufs Board zu heben. Bei wenig Wind, kannst du den Kite auch vor dem Powerdive kurz in die Gegenrichtung lenken. Damit erhältst du zusätzlichen Druck im Kite.
Wie eingangs bereits erwähnt, solltest du den Powerdive zuerst ohne Board üben, um die Lenktechnik zu verinnerlichen und erst anschließend das Board dazu nehmen.
Kiteriders Tipp: Eine sehr gute Übung ist es auch mit einem kleinen Trainerkite (etwa 2-3m2) an Land die Lenkbewegung zu üben. Der Vorteil bei der Übung mit dem Trainerkite ist vor allem, dass du gleichzeitig im Trockentraining auch schon die richtige Aufstehbewegung lernen kannst.
Der Powerdive – die richtige Kitesteuerung beim Wasserstart
Aufstehen und losfahren – die richtige Körpertechnik für den Wasserstart
Schritt 4: Vor dem Start Beine anwinkeln und Board in die richtige Position bringen
Der letzte Schritt auf deinem Weg zu den ersten Metern am Kiteboard ist nun noch die richtige Technik beim Aufstehen. Stelle sicher, dass du dich in der richtigen Ausgangsposition wie oben beschrieben befindest. Der Kite sollte auf 12 Uhr stehen und die Beine stark angewinkelt sein. Im Idealfall berührst du deine Knie mit den Ellenbogen.
Das Board ist weitgehend parallel zum Kite ausgerichtet – also in einem Winkel von 90 Grad zum Wind. Versuche das Board dabei mit der Spitze leicht downwind auszurichten, denn du solltest „mit dem Wind“ downwind losfahren und keinesfalls gegen den Wind.
Schritt 5: Aufstehen über das hintere Bein und losfahren
Während du nun den Powerdive ausführst, versuchst du gleichzeitig aufzustehen. Zentral dabei ist es, dass du ausschließlich über das hintere Bein aufstehst und das vordere Bein einfach nur ausstreckst ohne dabei Belastung auf das Bein zu bringen. Während du über das hintere Bein aufstehst, musst du deine Schultern nach vorne bringen und durch eine aktive Aufstehbewegung den Zug des Kites unterstützen. Am besten du denkst dabei an einfache Situps oder Crunches wie du sie aus dem Fitnessstudio kennst. Diese Bewegung, um die Schultern nach vorne zu bringen, entspricht auch der richtigen Bewegung für den Wasserstart.
Schritt 6: Die ersten Meter am Board – Dem Kite downwind folgen, Geschwindigkeit aufbauen und hinteres Bein belasten
Sobald dir das Aufstehen gelungen ist, hältst du den Kite stabil zwischen 1 Uhr und 2 Uhr (bzw. 10 Uhr und 11 Uhr in die andere Richtung) und fährst dem Kite einfach nach. Vermeide unbedingt gegen die Zugrichtung des Kites anzukanten, da du den Kite sonst rasch ausbremst und den notwendigen Druck verlierst. Beim Losfahren sollte dein hinteres Bein leicht angewinkelt sein und dein vorderes Bein gestreckt sein.
Kiteriders Tipp: Wenn es dir schwer fällt beim losfahren das vordere Bein zu strecken, dann zieh die Zehenspitzen des vorderen Beins leicht nach oben. Du wirst bemerken, dass du dadurch das Bein automatisch austrecken musst und so recht einfach die korrekte Beinstellung erreichst.
Die richtige Starttechnik – Aufstehen über das hintere Bein
Kernpunkte für den Wasserstart auf einen Blick:
- Kite stabil auf 12 Uhr halten
- Beide Beine in die Fußschlaufen des Boards (Gegengleich einsteigen)
- Beine anwinkeln und stabil unter dem Kite treiben lassen
- Board parallel zum Kite und Spitze leicht downwind ausrichten
- Starker Lenkeinschlag des Kites in Fahrtichtung („Powerdive)
- Über das hintere Bein aufstehen und Schultern aktiv nach vorne bringen
- Losfahren und dem Kite folgen mit leicht angewinkeltem hinteren Bein und gestrecktem vorderen Bein.
Fotocredits: Duotone Kiteboarding